Worum geht’s?
Sie fühlen sich ständig körperlich sowie geistig müde und erschöpft? Es fällt Ihnen schwer sich aufzuraffen, am liebsten würden Sie sich den ganzen Tag nur ausruhen oder schlafen? Auch wenn es erstmal abwegig klingt, gerade dann wird es möglicherweise Zeit aktiver zu werden.
Die krebs- und behandlungsbedingte Fatigue stellt eine der häufigsten Nebenwirkungen während und nach einer Krebstherapie dar und betrifft etwa 70 bis 90 Prozent aller Menschen mit einer Krebserkrankung. Betroffene fühlen sich anhaltend körperlich, kognitiv oder emotional müde und entkräftet. Es fehlt ihnen an Energie für den Alltag und Motivation sich aufzuraffen, sie fühlen sich kraftlos und erschöpft. Zudem ist das Ruhe- und Schlafbedürfnis hoch, jedoch bringen Schlaf und Erholung kaum eine Besserung der Symptomatik. Betroffene nehmen Fatigue als das am stärksten belastende und einschränkende Symptom wahr.
Auch wenn eine Fatigue sich nach Therapieabschluss oftmals verbessert, kann sie auch noch über viele Jahre anhalten. Die Lebensqualität und Teilnahme am Alltag werden stark eingeschränkt.
Fatigue ist ein sehr vielschichtiges Syndrom und wird immer subjektiv empfunden, d.h. sie wird von den einzelnen Betroffenen ganz unterschiedlich wahrgenommen. Die Ursachen sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Neben der Krebserkrankung und -therapie an sich können viele weitere Faktoren wie z.B. das Ernährungs- und Bewegungsverhalten, Entzündungsprozesse und Stress eine Rolle spielen. Vermutlich wirken viele Faktoren zusammen, die letztlich zur körperlichen, mentalen oder emotionalen Erschöpfung führen.
Was kann ich erreichen?
Der Behandlungsansatz bei Fatigue ist generell vielfältig. Er zielt darauf ab, eine möglichst umfassende Teilnahme am Alltag und Leben zu ermöglichen. Mögliche Ursachen sollten medizinisch abgeklärt werden, damit diese gezielt behoben werden können. Medikamentös kann eine Fatigue generell nur selten therapiert werden. Hierfür muss eine ganz klare Ursache vorliegt.
Die Studienlage zeigt inzwischen eindeutig, dass körperliche Aktivität bzw. körperliche Trainingsprogramme zu den effektivsten Maßnahmen gegen Fatigue gehören. Ein körperliches Training ist im direkten Vergleich sogar 3x effektiver als medikamentöse Fatigue-Behandlungen.
.
.
Mit einem passenden Training kann eine bestehende Fatigue deutlich reduziert werden, möglicherweise kann mit einem frühzeitigen Beginn mit Start einer onkologischen Therapie sogar die Entwicklung einer Fatigue abgemildert werden. Das Schöne ist: Bereits nach einer einmaligen angepassten Aktivität sind sofort Effekte spürbar, man fühlt sich im Anschluss aktiver und wacher.
Was kann ich tun? – Empfehlungen für Bewegung und den Alltag
Auch wenn man sich müde und erschöpft fühlt, ist Fatigue kein Ausschlusskriterium für Bewegung, sondern eher ein guter Grund sich zu bewegen und aktiv zu sein. Angepasste Bewegung und ein individuelles Trainingsprogramm können Fatigue reduzieren, die Alltagsbewältigung bei Fatigue erleichtern sowie insgesamt die Lebensqualität verbessern.
.
.
.
Auch mehr Aktivität im Alltag kann hilfreich sein. Versuchen Sie also, mehr körperliche Aktivität in Ihren Alltag einzubauen und so aktiv wie möglich über den Tag zu sein. Regelmäßige Spaziergänge an der frischen Luft, Treppensteigen und ähnliches können ebenfalls unterstützten.