Anpassungen an die Tagesform

Worum geht’s?

Sie haben einen individuellen Trainingsplan oder sich vorgenommen regelmäßig körperlich aktiv zu sein. Heute geht es Ihnen aber einfach nicht so gut und Sie glauben nicht, dass Sie das Training oder die geplante Aktivität schaffen bzw. das geplante Training Ihnen gut tun würde. Was sollen Sie jetzt tun?

Gründe für solche „schlechten Tage“ können sehr vielfältig sein:

  • Zum einen können diese Tage natürlich durch Therapienebenwirkungen oder Therapiefolgen ausgelöst werden, z.B. empfinden Sie vielleicht am Tag nach Ihrer Chemotherapie eine ungewöhnliche starke Fatigue, ein Schwindelgefühl oder Übelkeit, vielleicht haben sich aber auch Ihre Blutwerte stark verändert, z.B. Absinken der roten Blutkörperchen (des Hämoglobinwertes), oder Sie befinden sich in einer psychischen Belastungssituation.
  • Zum anderen können aber natürlich auch nicht- onkologische Faktoren eine Rolle spielen, wie z.B. eine leichte Erkältung, Belastungen im Alltag, oder auch einfach Motivationslosigkeit.

Was kann ich tun an „schlechten Tagen“?

Das Training an so einem „schlechten Tag“ ganz ausfallen zu lassen sollte immer die letzte Alternative sein!

Viel sinnvoller ist es, die Trainingsintensität oder die Trainingsdauer zu reduzieren oder eine alternative, weniger intensive Aktivität durchzuführen.

Wichtig ist erstmal zu überlegen, warum es Ihnen heute nicht so gut geht. Das Symptomempfinden und die Belastbarkeit sind ganz individuelle Faktoren und insbesondere unter einer laufenden Therapie kann die Tagesform sehr unterschiedlich sein und auch stark schwanken.

Zur Einschätzung Ihrer individuellen Symptomlast ist es hilfreich Ihre Symptome, wie Bsp. Fatigue, Schmerzen oder auch psychische Belastungen auf einer Skala (Visuellen Analogskala) einzuschätzen.

Haben Sie eine Idee, wie Sie Ihr Training oder Ihre geplante Aktivität entsprechend anpassen können, sodass Sie die Einheit dennoch gut schaffen? Hier haben wir zwei Beispiele:

Anstatt der geplanten 30-minütigen Joggingrunde gehen Sie

lieber 20-30 Minuten Spazieren.

Bei Ihren Krafttrainingsübungen reduzieren Sie die Zusatzgewichte

oder machen weniger Wiederholungen pro Übung.

Das Ampelsystem

In der Praxis hat sich zur Anpassung des Trainings das sogenannte Ampelsystem als hilfreich erwiesen. Dieses wurde auch in Studien schon erfolgreich angewendet.

Wichtig ist es, nach dem Training oder der Aktivität zu überlegen, ob das so angepasst durchgeführte Training bzw. die Aktivität für Sie gut durchführbar war. Diese Antwort ist wichtig, damit Sie bei einem weiteren „schlechten Tag“ noch besser Ihr Trainingsprogramm anpassen können.

Hierzu kann es sehr hilfreich sein, ein kleines Trainingstagebuch zu führen, in dem sowohl die Befindlichkeit, als auch das Training dokumentiert wird. Mit der Zeit lernen Sie so, was Ihnen für ein Training bzw. für eine Aktivität bei Ihren individuellen Symptomen und Belastungen gut tut und vielleicht auch was hilft diese zu reduzieren.

Für eine längerfristige Trainingsplanung ist es immer wichtig zu überlegen, ob sich bei Ihnen ein Muster zeigt, d.h. die „schlechten Tage“ infolge von Therapiegaben eintreten. Wenn dies der Fall ist, kann dies bei der Trainingsplanung bereits berücksichtigt werden und entsprechend weniger intensive Trainingseinheiten oder Aktivitäten geplant werden. So haben Sie im Vorhinein einen Trainingsplan für „normale Tage“ und einen Trainingsplan für „schlechte Tage“ mit reduzierter Intensität.

Warum es nicht gut ist die Trainingseinheit oder Aktivität komplett ausfallen zu lassen?

  1. Positive Trainingseffekte, wie z.B. eine Verbesserung der Fitness, Reduktion von Therapienebenwirkungen etc. können nur wirken, wenn sie Ihr Training auch regelmäßig wie geplant durchführen. Besser ist es daher, die Trainingseinheit oder Aktivität entsprechend an Ihre Befindlichkeit anzupassen statt ausfallen zu lassen. So können bisherige Trainingseffekte stabilisiert werden und sich auch Ihre Symptome verbessern.
  2. Ein weiterer Aspekt ist, dass ein Wiedereinstieg nach längerer Trainingspause oftmals sehr schwer fällt. Daher ist es wichtig, Ihre Trainingsroutine aufrecht zu erhalten.
  3. Denken Sie immer daran: ein kleines Training ist besser als gar keines!

Weiteres…

Wenn es Ihnen wirklich sehr schlecht geht und Sie z.B. eine neue Therapie erhalten oder neue Therapienebenwirkungen hinzu kommen, sollten Sie sich zur Sicherheit mit Ihrem Therapeuten oder behandelnden Arzt abstimmen und eventuelle Kontraindikationen wie veränderte Blutwerte oder neu aufgetretene Knochen- oder Hirnmetastasen abklären.

Wenn sich im Therapieverlauf zeigt, dass Ihr individueller Trainingsplan nicht mehr zu Ihrem körperlichen Zustand bzw. Befinden passt, sollte dieser entsprechend von Ihrem Therapeuten geändert werden. 

  • Dies kann bedeuten, dass die Intensität bzw. der Umfang zunächst reduziert wird, oder die einzelnen Trainingseinheiten nicht mehr so häufig stattfinden, weil Sie vielleicht längere Regenerationszeiten benötigen.
  • Aber es kann natürlich auch bedeuten, dass die Intensität oder die Dauer gesteigert werden können.