Bewegungsmotive im Therapiealltag

Worum geht’s?

Nicht immer fällt es leicht, sich für Bewegung zu motivieren und Zeit für Training zu finden. Der Therapiealltag ist teilweise schon mit Termin voll. Blutkontrollen, Diagnostiktermine, medizinische Behandlung und weiteres nehmen einen großen Teil Ihres Alltags ein. Dazu kommen mögliche therapiebedingte Nebenwirkungen wie Fatigue oder Polyneuropathie. Hier finden Sie einige Tipps, wie Sie im Therapiealltag trotzdem Motivation und Zeit für Bewegung finden können!

Planung ist wichtig!

Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass eine konkrete Planung eine sehr wirksame Strategie zur Motivationsförderung ist. Je konkreter Ihr Plan ausformuliert ist, desto besser lässt er sich in der Praxis umsetzten.

Beispiel: Jeden Montag gehe ich von 10:00 – 11:00 Uhr mit meiner Freundin zum Gerätetraining in meiner Trainingseinrichtung.

Als Hilfe für die Formulierung Ihres Plan können Sie die folgenden 4 W-Fragen beantworten:

Wenn Sie alle Frage beantworten können: Herzlichen Glückwunsch, Ihr Plan ist sehr konkret formuliert!

Barrieren und Gegenstrategien

Ihr Plan ist erstellt, er ist passend für Sie und konkret formuliert. Leider stehen der praktischen Umsetzung häufig dennoch innere (z.B. alte Gewohnheiten und Muster) oder äußere (z.B. Wetter) Barrieren im Weg. Lassen Sie sich nicht davon abschrecken. Erkennen Sie Ihre individuellen Barrieren und finden Sie für sich passende Gegenstrategien. Diese Strategien können auf unterschiedlichen Ebenen ansetzen: Im Verhalten, im Kopf oder am Umfeld. Legen Sie diese im Vorhinein fest und entkräften Sie Ihre Barrieren schon bevor Sie auftreten.

Beispiel: Wenn ich mich am Montagmorgen sehr schlapp fühle, mache ich ein paar ruhige Balanceübungen, anstatt ein strammes Krafttraining, bei dem ich mich sehr anstrengen muss.

Erhöhen Sie Ihre Alltagsaktivitäten

Neben einem gezielten Training lässt sich ein körperlich aktiver Lebensstil auch mit Alltagsaktivitäten bereichern. Der Alltag vieler Betroffener ist häufig geprägt von Arztterminen, Fahrten ins Krankenhaus und Maßnahmen der medizinischen Behandlung. Auch diejenigen, die nach abgeschlossener Erkrankung wieder zurück in Ihrem normalen Alltag sind, erleben diese Terminproblematik.

Auch kurze oder kleine Bewegungsphasen sind besser als nichts, selbst im Bett können leichte Übungen durchgeführt werden (z.B. Training der Beckenbodenmuskulatur).

Seien Sie gemeinsam aktiv

Vielen Personen fällt es leichter, in Gemeinschaft körperlich aktiv zu sein. Manche bevorzugen allgemeine Sportvereine oder -gruppen, andere spezielle Angebote für Krebspatient/innen. Wieder andere sind lieber gemeinsam mit ihrem Partner/in oder Freund/in körperlich aktiv. Sich gemeinsam zu bewegen macht vielen nicht nur mehr Spaß, sondern bietet auch einen festen Rahmen, der einem dabei hilft, am Ball zu bleiben. Hilfreich kann es auch sein, Kontakt zu anderen Personen mit Krebserkrankung zu suchen, die es bereits geschafft haben, einen körperlich aktiven Alltag aufzubauen: Tipps, Tricks und gegenseitige Aufmunterungen können einen mitreißen.

Vermeiden Sie übertriebene Erwartungen

Wenn Sie bis hier hin gelesen haben, können Sie vielleicht erkennen, wie viele positive Effekte körperliche Aktivität haben kann – aber es ist kein Wundermittel. Versuchen Sie, realistische Erwartungen zu entwickeln und schenken Sie auch den kleinen positiven Effekten Beachtung. Eine Besserung der allgemeinen Befindlichkeit und Lebensqualität sowie eine Reduktion der therapiebedingten Nebenwirkungen sind häufig erst nach einigen Wochen wirklich spürbar.

Was können Sie tun?

Genießen Sie beispielsweise den Moment, wenn Sie sich in frischer Luft bewegen oder wie ausgeglichen und zufrieden Sie sich nach einer Sporteinheit fühlen. Ein Bewusstsein für die Kleinigkeiten hilft sich am Alltag besser zu fühlen.